Bei meinen Kräuterwanderungen im Oktober hatte ich zweimal regnerische Tage und einmal viel Sonne und Wärme. Bei den Pflanzen sieht man nun von ganz frischen bis zu schon komplett zurückgezogenen Pflanzen sehr unterschiedliche Stadien. Ich hatte auch einige Wurzeln ausgegraben, um die Pflanzen auch mal von unten zu sehen. Die doppelte Weißdornfrucht hatte es mir besonders angetan, als ich sie entdeckt hatte. Außerdem habe ich eine sogenannte "Baumfeen-Dreiheit" gefunden. Das ist ein Ort, an dem sich Feen gerne aufhalten, das glaubten unsere Vorfahren; wo Weißdorn, Esche und Eiche beisammen stehen, sollen diese feinen Wesen wohnen. Die Esche, der auch als Weltenbaum bezeichet wird, ist sichtbar geschädigt Bei einer Waldbegehung mit Förster vor ein paar Wochen, hieß es, dass die Eschen vermutlich komplett sterben werden bei uns. Wie man aus Brennnesseln Kordeln drehen kann, interessiert viele, das zeige ich bei der Wanderung nur kurz, da es dazu ein bisschen länger braucht, um es gut hinzubekommen. Schlehen gibt es bei mir in der Nähe in diesem Jahr wenige, weil die Hecken mal wieder selbst im Sommer noch sehr stark zurückgeschnitten wurden. Auch Wiesen und Hänge werden teilweise so geschnitten, dass sie für Tage, manchmal Wochen braun zurückbleiben. Von Artenschutz merke ich auf jeden Fall nichts hier, die Maschinen werden größer, schneiden und zerstören mehr. Ich weiß gar nicht, warum manche Menschen glauben, Pflanzen brauchen unseren Schutz, wir sollten einfach aufhören, sie zu zerstören. Die Pflanzen sind uns bei weitem überlegen, denn nicht die Pflanzen brauchen uns, sondern wir brauchen die Pflanzen, deshalb ist dieser "Kampf" gegen die Pflanzen, als wenn wir gegen unsere nährende Mutter kämpfen, an dessen Nabelschnur wir hängen. Vielen bei meinen Kräuterwanderungen ist das klar, wenige wissen jedoch, wie sie ihr Leben wirklich verändern können, ohne die ganzen anerzogenen Gewohnheiten und Zwänge. Wir schauen bei den Kräuterwanderungen nicht nur Pflanzen an, so entspannt in der Natur, und bei den Pausen mit Schlehenlikör oder Brennnesselbier-Kostprobe entstehen manchmal schöne Gespräche. Ich merke auch, dass es den Teilnehmern nicht mehr nur um Gesundheit und das Funktionieren bei der Arbeit geht. Immer mehr fragen sich, wie sie eigentlich leben wollen, was ihnen wirklich gut tut.