Gestern war ein besonders schöner Abend. Es ist so wohltuend, alleine und ohne an die Zeit zu denken, die Sinne ganz auf die Schönheit der Natur zu lenken. Mir ist aufgefallen, dass ich das in letzter Zeit viel zu selten gemacht habe. Zu Beginn, bade ich erst mal kurz in der Murr, dann ist die Entspannung perfekt und die Sinne offen. Offen für neue Wege :-)
Ich gehe meist barfuss, habe aber immer Schlappen dabei, falls es zu spitzig wird. In bin dann einen Weg, den ich lange nicht gegangen war, an der Murr entlang, gegangen. Dort waren leider auch die Baumfäller mit schweren Maschinen unterwegs gewesen und haben ein Schlachtfeld hinterlassen, dort wo vorher schöne Naturkunst, gelegte Steine und kunstvoll verschlungene Äste zu bewundern waren. Alles fort. Doch ich spüre, die Natur ist viel stärker, als dass es dauerhaft etwas ausmachen würde. Neues wird entstehen, das scheint sowieso grad das Motto der Zeit zu sein. Ich schaffe es zum Glück nicht in negative Gedanken zu verfallen, da es auch so viel Schönes gibt.
Von den Holunderbeeren esse ich immer einige roh, obwohl es heißt, sie seien roh giftig. In englischer Sprache, heißt, „gift“, „Geschenk“, giftige Pflanzen waren unseren Vorfahren auch immer besonders wertvoll. Holunderbeeren enthalten geringe Mengen Blausäure, Sambunigrin. Blausäure der Aprikosenkerne wird in der Krebstherapie verwendet. Und auch sonst, bittere Mandeln beim backen usw. Ich finde die Holunderbeeren sind roh superlecker und der blaue Pflanzenfarbstoff, die Antocyane so wertvoll für die Sehkraft. Ein paar esse ich immer unterwegs direkt. Aber da muss jeder selbst schauen, ob er oder sie es sich zutraut, zu spüren, was gut für einen selbst ist. Es hilft wirklich genauer zu recherchieren oder andere zu befragen bei den Giftpflanzen. Ich habe vor ein paar Wochen auch zwei Tollkirschen gegessen. Auch hier denken viele, man kippt bei einer Kirsche um und stirbt. Ich habe zwei gegessen und eigentlich nichts gemerkt. Eine Bekannte erzählte, sie habe acht gegessen und dann ein wenig von der anregenden Wirkung verspürt. Überdosierung soll zu Tobsucht und Raserei führen. Na, ja, ich finde das Thema Giftpflanzen auf jeden Fall sehr spannend und finde generell es wird zu viel Angst geschürt, zumal die Risiken im städtischen Leben und durch industriell hergestellte Medikamente oder auch Nahrung nach meiner Wahrnehmung wesentlich höher sind.
Mitten auf der Kuhwiese am späten Abend kam mir dann ein Fahrradfahrer mit viel Gepäck entgegen. Sehr seltsam. Dann ein wunderschöner Pfad am Wald entlang, mit Orten, die ich mir zum Sammeln von Holunder und Kiefernzapfen merken möchte. Brennnesselsamen habe ich auch immer wieder unterwegs gesammelt. Dann ... vertrocknete Brennnesselstängel! Da kann ich einfach nicht weitergehen. Der Faser-Test zeigte, die Stängel sind super angerottet, die Fasern perfekt. Also habe ich drei Stängel genommen und eine Kordel gedreht. Das war dann wunderbar meditativ und ich konnte dabei beobachten, wie sich sich das Licht veränderte, weil die Sonne nun unterging. Freunde von mir erkennen meine Spuren, wo die Holzreste der Stängel liegen, da war Mechtilde unterwegs und hat Kordeln gedreht :-) Ich musste mich dann doch ein bisschen sputen, damit es nicht ganz dunkel würde, bis ich wieder Zuhause war.
Der Himmel ist leider nicht überall so klar, die Streifen der Flugzeuge verhindern diesen schönen Himmel, natürliche Wolken sind auch selten geworden. Da frag ich mich schon, warum am Heizöl gespart werden soll aber munter durch die Gegend geflogen wird und das niemand in Frage stellt. In der Natur lernt man zu beobachten und das ist Grundlage dafür, zu erkennen, was uns wirklich gut tut, davon bin ich überzeugt.
Zuhause angekommen, war es schon dunkel, die Nacht sternenklar. Perfekt um in meiner neuen Hängematte draußen auf der Terrasse zu schlafen. Wenn ich in Räumen schlafe, ist meine Nase morgens erst mal ziemlich verstopft, wenn ich draußen schlafe nicht. Es ist wunderschön, die Sterne anzuschauen beim einschlafen, eine Sternschnuppe hab ich auch gesehen.
Das werde ich auf jeden Fall nun öfter machen!