Für den Endspurt vor der Scriptabgabe für mein Löwenzahnbuch bin ich wieder nach Kreta gereist, weil ich mich hier im Winter so gut konzentrieren konnte. Im Sommer und in den Bergen, wo ich diesmal bin, ist das jedoch etwas schwieriger. Endlich hab ich mich aber eingewöhnt, fühle ich mich auch mit der Wärme gut. Die Lösung war letztendlich doch sehr einfach. Ganz früh aufstehen und mein Brennnesselponcho. Wenn ich dieses in Wasser tränke, auswringe und überziehe, hab ich meine Klimaanlage direkt am Körper und brauch nur noch ein Glas Wasser und manchmal setze ich noch meine befeuchtete Brennnesselmütze auf. Jetzt kann ich loslegen und nur meinem Computer wird es dann doch in der Mittagshitze zu heiß und mir tut dann ein Mittagsschlaf gut.
Nun ist eine Woche vergangen, ich wohne hier gratis, ganz ohne Luxus in den Bergen. Allerdings habe ich auch ein paar Aufgaben, die ich etwas unterschätzt habe. Zwei Hunde und drei Katzen sind zu versorgen und einige Pflanzen zu gießen. Der Garten ist erst im Aufbau, bietet bisher kaum Schatten, die Katzen rennen über meine Tastatur oder wollen mein Essen auch noch haben. Mit Hunden kenn ich mich gar nicht aus, sie sind Nachts desöfteren ausgebüxt und haben wie verrückt gebellt. Da war ich wirklich genervt von den Tieren. Sie wollen auch oft gestreichelt werden. Ich dachte schon, ich kann mich hier gar nicht für das Buch oder zum Zeichnen konzentrieren. Für irgendwas sind diese Erfahrungen sicher auch gut.
Nebenan entsteht ein neuer Yoga-Retreat, zum Mantrensingen war ich schon eingeladen und auch sonst werden hier in den Bergen mehr oder weniger einfache Hütten oder Häuser gebaut. Baugenehmigungen gibt es nicht so einfach, deshalb wohnen auch einige Teilzeitbewohner in Zelten oder im Wohnwagen. Ich überlege ja auch schon, zumindest im Winter länger zu bleiben und schau mich um, was da so geht.
Am Strand ist es natürlich immer schön, Steine kann ich stundenlang sammeln, sich treiben lassen im Wasser ... Um dort hin zu gelangen, muss ich allerdings eine halbe Stunde gehen ... bergab ... bergauf dauert es eine Stunde. Manchmal werd ich von Nachbarn mitgenommen. Schattenplatz ist auch am Strand rar, oder man geht in die Taverne und trinkt einen frisch gepressten Orangensaft und darf dann die schattigen Liegen nutzen. Im Winter hatte ich von meiner Gastgeberin kiloweise Orangen geschenk bekommen, täglich 4 Gläser Orangenschaft getrunken. Hier kostet ein Glas 3,50 Euro. Danke Popi, für die wertvollen Früchte, denke ich nun noch einmal. Nun bekommt man viele Passionsfrüchte geschenkt, diese schmecken auch super lecker. Bei dem Wetter kann man sowieso nur Salat und Früchte essen. Feta und Olivenöl und Zitrone gehört dazu. Das ist super lecker und ich fühle mich damit richtig gut.
Auf meinem Weg zum Strand sehe ich kräftig lila blühenden Thymian, superaromatisch, Granatäpfel in der Blüte und erste grüne Früchte, Rodi, heißen sie hier. Und so viele weitere Bäume und Pflanzen, die ich hoffentlich auch noch genauer anschauen werde. Außerdem ist mein Paket mit ein paar Büchern, die ich hier noch verschenken wollte und meine Ukulele angekommen, also nun ist alles da, was ich brauche.
Nächste Woche fange ich zudem mit meinem Griechischunterricht im Dorf an, in Deutschland hatte ich schon an der Volkshochschule angefangen und die Namensübersetzung Mathilda bekommen. Ich habe schon einige Leute kennengelernt und bin gespannt, wie es weitergeht.