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Virtuelle Kräuterwanderung Oktober

Der goldene Oktober! Besonders abends leuchten die Blätter, das Grün und die vereinzelten Blüten in dem besonderem Licht, wenn die Sonne untergeht. Auch morgens ist das Licht magisch, durch den Nebel und es hatte jetzt auch schon morgens den ersten Frost. 

 

So konnte ich die ersten Schlehen ernten und habe auch wieder einen Schlehenlikör angesetzt. Die Hagebutten sind noch etwas hart und können noch ein bisschen hängen, es gibt davon in diesem Jahr sehr viele bei uns und das Hagebuttenmark ist einfach ein Traum, den ich mir in diesem Jahr noch einmal erfüllen möchte :-)

 

Des weiteren sammle ich immer noch Schafgarbe, Brennnesselblätter und -Samen. Auch die ersten Stängel der Brennnessel habe ich gesammelt. Die Knoblauchraukeblätter sind nun sehr schön und die Wurzel des Meerrettich kann man nun verwenden. Beides antiviral wirkende Pflanzen mit ihren Scharfstoffen. Dann gibt es noch Rotklee, Sauerampfer, Löwenzahn, Labkraut und viele weitere Kräuter, die im Herbst frisch nachwachsen und uns wertvolle Vitamine und Mineralien schenken. 

 

Das indische Springkraut fällt nun langsam zusammen, die Stängel haben weder Fasern noch stabilisierende Holzanteile, sodass sie weich werden, wenn der erste Frost kommt. Von den leckeren Samen findet man nicht mehr viele. Ein besonders großes Exemplar ist mir aufgefallen, da es noch stehen geblieben ist und Luftwurzeln entwickelt hat. Bei uns in Burgstall breitet sich dieser Einwanderer gar nicht unmäßig aus, weil mittlerweile nicht nur ich die Samen und Triebe esse. Außerdem siedelt sich die Pflanze nur an, wo sonst kaum etwas wächst. Wo der Boden schon von anderen Pflanzen durchwurzelt ist, kann sie kaum halt finden. In diesem Jahr waren die Rückschnitte am Ufer weniger radikal als die Jahre zuvor, sodass das Springkraut weniger Platz gefunden hatte. Nach meiner Beobachtung liegt es eher am Menschen, der unachtsam die Landschaft bearbeitet, wenn die Natur aus dem Gleichgewicht kommt und nicht an Pflanzen, die dann diese Flächen begrünen.

 

Einen großen Beutel Kiefernzapfen habe ich nach einem Sturm gesammelt, sie sind voller Harze und eine wunderbar duftende Anzündhilfe für den Holzofen: regional, unverpackt, gratis ... ich frage mich mal wieder, warum ich überhaupt vorher Anzünder gekauft habe, was wir alles nicht wissen ist echt erschreckend. Man muss schon öfter draußen sein, um all die vielen Sachen, die wir nutzen können zur richtigen Zeit zu finden und zu erkennen. Die Menschen früher, wussten vermutlich viel besser, was man wann in der Natur findet, es gab ja keinen Supermarkt.

 

Da ich die jungen Blätter des Wiesenbärenklau bei einer Kräuterwanderung nicht sicher erkannt hatte, habe ich mir diese nun genauer angeschaut, die Knospen esse ich sehr gerne, wenn ich so spazieren gehe. Eine Pflanze kennt man erst wirklich, wenn man sie in jeder Wachstumsphase erkennt, sie verändern sich permament. Sie schmecken im Herbst auch ein wenig anders als im Frühjahr, auch wenn sie frisch nachwachsen, sind sie nicht ganz so zart wie im Frühjahr. 

 

Mit den Kiefernzapfen im Beutel freue ich mich auch schon auf die gemütlichen Abende vor dem Ofen und die Apfelringe, die dort trocknen, die Plätzchen und Brote, die ich darin backen kann.

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